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Deckengemälde

Anlage und Idee

Georg Wilhelm Neunhertz malte 1733/35 die Decke der Abteikirche und die bereits erklärten kleineren Fresken der Seitenkapellen. Dabei half ihm Johannes Hausdorf.

Neunhertz fühlte sich als Diener des Architekten. überall unterstützt er dessen Werk. Nicht zufrieden mit der lichten Höhe des Raumes, hebt und weitet er ihn durch kühne Architekturmotive und Wolkenperspektiven. Dies fällt besonders in der Vierungskuppel auf, über deren flache Konstruktion er durch eine meisterhaft gemalte Säulenarchitektur hinwegtäuscht. Die Ausführung der Einzelheiten ist mitunter skizzenhaft, die Farbengebung eher stumpf. Der Gesamteindruck aber, um den es dem Künstler allein zu tun war, ist einheitlich und der Raumwirkung entsprechend. Eine verunglückte Restaurierung hat 1862 viel verdorben.

Ähnlich dem verschlungenen Bandornament der Rokokozeit bildet auch der Freskenschmuck der Decke ein aus Gedanken gewobenes Teppichmuster. Drei Leitgedanken werden in fünffacher Bildreihe, die sich durch sechs Gewölbefelder fortspinnt, zu einer Einheit verbunden. Den Deckenfresken liegt der Emanuelgedanke zugrunde, den Abt Innozenz Fritsch besonders liebte. Den Schlüssel bilden die Worte Isaias 9, 6: „Sein (des Emanuel) Name wird genannt: Admirabilis – Wunderbarer, Consiliarius – Ratgeber, Deus – Gott, Fortis – Starker, Pater futuri saeculi – Vater der Zukunft, Princeps pacis – Friedensfürst.“ Diese Gottesnamen erscheinen in den sechs Gewölbefeldern als Stichworte. Die mittlere Bildreihe zeigt Begebenheiten aus dem Leben des Heilandes und seiner Mutter, bei denen sich diese prophetischen N amen erfüllt haben. Rechts und links davon wird je eine Episode aus der Geschichte des Zisterzienserordens geschildert, die in einer innerlichen Gedankenbeziehung zum Mittelbilde stehen. über den beiderseitigen Emporen stellen kleinere Fresken Personen und Vorgänge aus dem Alten Bunde dar, die als Vorbilder und Parallelen zu den Darstellungen des entsprechenden Gewölbefeldes gedacht sind.

Standorte für die Besichtigung:

Gewölbefeld I und II im Mittelgang unter dem kleinen Kronleuchter, mit dem Gesicht gegen die Orgel. Gewölbefeld III und IV unter dem großen Kronleuchter, mit dem Gesicht gegen den Altar. Der perspektivische Punkt für das Kuppelfresko ist zwischen den vordersten Kirchenbänken. Gewölbefeld VI besichtigt man von der Kommunionbank aus.

Beim Verlassen der Abteikirche beachte man noch die prächtigen Schmiedeeisengitter der Emporen und die reizenden Engelgruppen an den Weihekreuzen der Pfeiler.

  • Mittelbild: Der Heiland, der Wunderbare durch seine Geburt, wird schon im Paradiese der gefallenen Menschheit verheißen.

    Links sieht man das Paradies mit Adam und Eva unter dem verbotenen Baum. Die teuflische Schlange windet sich triumphierend um den Stamm und der Tod als Knochenmann schlägt Adam in eiserne Fesseln. Aber schon zerspringt die Kette, denn im gleichen Augenblick zeigt Gott den Gefallenen das Weib (Maria), deren Samen (Jesus) der teuflischen Schlange den Kopf zertreten wird (Gen. 3, 15). Neben Maria umarmen und küssen sich die Genien der Gerechtigkeit (mit Wage und Schwert) und des Friedens (mit dem Ölzweig), eine Anspielung auf Psalm 84,11: „Gerechtigkeit und Frieden küssen sich.“ Durch den Erlöser, den uns Maria gebar, wird Gottes Strafgerechtigkeit mit seiner Vaterhuld versöhnt.

    Aus der Ordensgeschichte: Der Vorgeschichte der Erlösung entspricht die Vorgeschichte des Zisterzienserordens.

    Rechts steht der hl. Robert von Molesmes, der Stifter des Stammklosters Citeaux, mit seinen Gefährten, noch im schwarzen Benediktinergewand. Links reicht Maria dem hl. Alberich, dem zweiten Abt von Citeaux, das weiße Zisterzienserkleid und seinem Nachfolger, dem hl. Stephan Harding, einen Gürtel.

    Aus dem Alten Testament: Esther (rechts) und die Mutter der Makkabäer (links).

    Esther rettete das jüdische Volk aus Todesgefahr, so gibt auch Maria der gefallenen Menschheit durch die Geburt des Heilandes das Leben. Die makkabäische Mutter ermuntert ihre Söhne zu Kampf und Tod, wofür sie die Hl. Schrift eine „wunderbare Mutter“ nennt. So ermunterte Maria die Väter des Ordens in schweren Anfangszeiten.

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