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Hochaltar

Altarblatt: Peter Brandl, Mariä Himmelfahrt (1731/32)

Im Oberteil des Bildes thront die Dreifaltigkeit. Der Heiland erhebt sich von seinem Sitz und empfängt seine Mutter mit weit ausgebreiteten Armen. Neben ihm schweben die Engel der Gerechtigkeit und des Friedens mit Wage und Ölzweig. Maria wird von Engeln emporgetragen. Ums leere Grab gruppieren sich die staunenden Apostel. Ihre Züge und Gebärden drücken die ganze Stufenleiter der Gefühle aus, von der begeisterten Ekstase des Petrus und Johannes, die zum Himmel emporblicken, bis zum kühlen Zweifel des Thomas, der ins leere Grab schaut. Brandls Farbengebung erinnert an die großen Spanier, sein leidenschaftlicher Zug an den Italiener Caracci. Die Gesamtkomposition ist durchaus originell, ein Höhepunkt österreichisch-böhmischer Barockmalerei.

Altaraufbau von Anton Dorasil (1738/58)

Der Statuenschmuck schildert die freudige Teilnahme der Engel an der Himmelfahrt ihrer Königin.

Den Grundgedanken bot ein liturgischer Text des Himmelfahrtsfestes: „Erhöht ist die heilige Gottesmutter über die Chöre der Engel“. Den niedersten der neun Engelchöre sinnbildet der große Engel mit dem Weihrauchfass, rechts im krönenden Altarabschluss. Die sechs weiteren Chöre (Erzengel, Throne, Herrschaften, Fürstentümer, Mächte und Kräfte) stehen mit je einem Vertreter am Fuße des Altaraufbaues, der sich über dieser wuchtigen Basis leicht aufschwingt, um in einer riesenhaften Krone ins Gewölbe überzugreifen. Das Mittelgeschoß bilden vier Hermenatlanten (Gebälkträger). Sie stellen je zwei Cherubim (außen) und Seraphim mit sechs Adlerschwingen und den flammenden Herzen der Gottesliebe (innen) vor. Eine Schar kleiner Engel schmückt die abschließende Krone mit Blumengewinden. Die kühnen Flugkünste der Genien nehmen keine Rücksicht auf die Gesetze der Schwerkraft, eine großzügige Übertreibung der malerisch fühlenden Rokokozeit. Aus einem Wolkenkranz tritt der Engel des Glaubens hervor, ein strahlendes Kreuz an die Brust drückend. Er ist wohl die vornehmste Plastik des ganzen Altarwerkes. über den Seitentüren sitzen die Allegorien der Hoffnung (mit dem Anker) und der Liebe (mit zwei Kindlein, die sie mütterlich nährt und lehrt). Trotz scheinbar ungezwungener Willkür sind alle Figuren des Altarbildes und des umrahmenden Aufbaues in straffer Linienführung aufeinander bezogen. Ein großer Diagonalstrom von Linien geht durch beide und verbindet alles zu kraftvoller Einheit.

Das Gnadenbild

Ober dem Tabernakel steht unter einem Baldachin das uralte Grüssauer Gnadenbild. Es ist ein Werk des Mittelalters. Auf eine Holztafel gemalt, stellt es auf blumenbestreutem Goldgrund Maria dar, auf dem Arm das Jesuskind, das in der Hand eine kleine Schriftrolle hält. Die Darstellung geht auf den Madonnenkanon der byzantinischen Kirche zurück, zeigt aber deutliche Einflüsse deutscher Gotik. Heute ist das Bild mit einer reich ornamentierten Platte bedeckt, die nur Gesichter und Hände freilässt. Den herrlichen Rahmen arbeitete Benjamin Hentschel (1735). Reiches Rankenwerk, belebt von Engelsköpfchen, Wappenbildern und Inschriften in kunstvoll getriebener Arbeit umranken das alte Bild.

Nach alter, glaubwürdiger Überlieferung schenkte Herzog Bolko I. das Bild den Mönchen bei der Stiftung des Klosters. Eine spätmittelalterliche Legende erzählt, Engel hätten es aus Rimini in Italien übertragen. Das Bild trägt von jeher den Namen „Gratia Sanctae Mariae – Mariä Gnaden“, der in der Form „Gnadenhaus Mariä“ auf das Kloster überging. 1426 ging das Bild beim Überfall der Hussiten verloren. Erst am 18. Dezember 1622 fand es Abt Adam Wolfgang beim Umbau der Sakristei in einer Kiste aus Eichenholz unter dem Belag des Fußbodens auf. Es wurde zunächst in einem kleinen, heute zerstörten Kirchlein auf dem Klosterhof, dann in einer Kapelle der alten Abteikirche, seit 1735 aber auf dem Hochaltar verehrt. Bald wurde es der Mittelpunkt einer großen Wallfahrt, die seit der Aufhebung des Klosters im Jahre 1810 zum Stillstand kam. Mit der Wiederbelebung des Klosters im Jahre 1919 erwachte auch die alte Wallfahrt, die seither von Jahr zu Jahr in erfreulicher Weise zunimmt.

Abtsthron und Kredenztisch wurden 1781 von einem unbekannten Stukkateur marmoriert und von Marian Lachel 1785 mit Schnitzwerk verziert.

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