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Fürstengruft

Zugang

Der Zugang zur Fürstengruft ist durch das Kirchhofportal (zwischen dem Nordturm der Abteikirche und der Kunst- und Buchhandlung des Klosters). Es wird von einem Engel bekrönt, der in die Posaune des Gerichtes stößt, auf deren Schall sich die Toten aus ihren Gräbern erheben. Die Darstellung ist von starkem Realismus. Die Seitenfront der Abteikirche verdient wegen ihrer ausgesprochen vertikalen Gliederung Beachtung. Plastische Verbindungsstücke schließen die Fenster der beiden Geschosse zusammen. Die Horizontalsimse werden kräftig unterbrochen. Beinahe wird man an die langgezogenen Fenster gotischer Kathedralen erinnert. In weich wogender Linie schwingt das Querschiff mit der Loretokapelle vor, auf deren Höhe eine Sandsteingruppe die Übertragung des Loretohauses durch Engel darstellt. Vorbei an den vergitterten Fenstern der unterirdischen Mönchsgruft gelangt man zum hohen, in kunstvoller Eisentechnik gearbeiteten Portal der Fürstengruft.

Die Grüssauer Fürstengruft kann neben der Schönbornkapelle des Würzburger Domes als der bedeutendste Mausoleumsbau des deutschen Barock bezeichnet werden.

Baugeschichte

Während des Neubaues der Abteikirche beschloss Abt Innozenz Fritsch (1727–1734), an ihren Ostchor ein Mausoleum für die fürstlichen Stifter anzugliedern. Der ursprüngliche Bauplan sah ein solches nicht vor. Der bereits stehende große Stützpfeiler der Apside machte eine Doppelrotundenanlage nötig. Die neue Doppelkapelle war 1735 im Rohbau vollendet. Höchstwahrscheinlich ist auch sie ein Werk des Anton Joseph Jentsch, der als ausführender Meister beglaubigt ist. 1736 wurde sie von Ignaz Albert Provisor in Buntmarmor stuckiert. Im gleichen Jahre schuf Georg Wilhelm Neunhertz den Freskenschmuck der beiden Kuppeln. 1738 wurden die Gebeine der fürstlichen Stifter hier beigesetzt. 1746/47 erhielt die Fürstengruft ein Kupferdach, das nach der Säkularisation beschlagnahmt wurde. Dabei erlitten Fresken und Stuckarbeiten schweren Schaden, den 1876 eine missglückte Restaurierung nicht beheben konnte.

Zunächst wirkt der festlich frohe Charakter des Raumes für eine Totenkapelle überraschend. Diese Symphonie von Licht und Gold, Marmor und Farbe will aber bewusst zwei Leitgedanken des äbtlichen Bauherrn ausdrücken. Er wollte die glanzvolle Entwicklung der Stiftung Herzog Bolkos im Laufe der Jahrhunderte zeigen, aber auch das hoffnungsfreudige Pauluswort vom Tod, der für den Gläubigen den Stachel verloren hat. Der tieffromme Barockmensch sah im Tod den seligen Übergang zum Lichtreiche Christi. Diese Motive werden von den Darstellungen und Inschriften der Kapelle fortwährend angeklungen.

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